
Where are you going,
to heaven or hell?
Call 855 for the Truth
Jesus teaches.
Christians obey.
Call 855 for the Truth
Don’t gamble with your soul.
Give Jesus a chance.
Call 855 for the Truth
3. Kapitel: Südstaaten
„Sweet Home“ ALABAMA. Wir fahren durch riesige Flächen Brachland und dann durch ausgedehnte Wälder.
Die große Weite des Landes habe ich ja schon erwähnt.
Typische große Werbetafeln an der Autobahn:
Unerwähnt sollten auch diverse Aufkleber hinten an Autos nicht bleiben:
Unless you are hemorrhoid
stay off my ass!
Oder:
Do you believe in life after death?
Touch my truck,
and you will find it out.
Soll man da lachen oder weinen?
Die Stadt Mobile spricht man zu unserer Überraschung anders aus als erwartet, nämlich [mou’bi:l]. Ein Indianerstamm war wieder einmal der Namensgeber. Der hiesige Walmart-Parkplatz wird uns für die Nacht beherbergen, bei heftigem Gewitterregen übrigens. Gut, dass wir auf einem betonierten Untergrund stehen. Das Alabama-Pickerl fürs Wohnmobil muss noch auf trockeneres Wetter warten.
Do, 4. Mai
Es hat merklich abgekühlt. Wir sind aber froh, dass der Regen gegen Mittag aufhört.
Wir durcheilen ALABAMA und MISSISSIPPI auf unserem Weg nach LOUISIANA („with my Banjo on my knee...“). Wir fahren wieder einmal durch ein riesiges Sumpfgebiet. „Bayou“ [’Baja] heißt das hier. „Jambalaya (kreolisches Gericht aus Schinken, Reis und Meeresfrüchten) ... let’s have fun on the Bayou.“ Ca. 250km weiter im Westen liegt New Orleans, auf das wir uns besonders freuen. Der dortige KOA-Campingplatz ist schon gebucht.
Nachdem wir heute gleich drei Pickerln auf einmal aufs Auto geklebt haben, nutzen wir den Shuttlebus in die Stadt. Der Fahrer erzählt über den furchtbaren Hurrikan Katrina im August 2005. Besonders betroffen waren die ärmeren Quartiere der Stadt, in denen die Häuser nicht sehr widerstandsfähig waren. Über 1800 Menschenleben waren zu beklagen. Die Zustände nach dem Wirbelsturm müssen auch sehr chaotisch gewesen sein. Es gab Plünderungen, Vergewaltigungen und Morde. Viele dieser Verbrechen wurden niemals aufgeklärt. Als Tourist merkt man heute nichts mehr davon.
Im French Quarter =Vieux Carré schlägt das Herz der Stadt. Typisch sind die umlaufenden, reich verzierten, schmiedeeisernen Arkaden und Balkongitter im ersten und zweiten Stock der Gebäude. Sie stammen meist aus dem 18. Jhd. Es gibt unzählige originelle Läden und Restaurants. Überall wird kreolische Küche angeboten, und Klaus kostet tatsächlich ein Gumbo, einen sehr würzigen Eintopf mit Reis.
An der Mississippi-Riverfront laden altmodische Raddampfer zu Rundfahrten ein.
Wirklich interessant wird es erst nach Einbruch der Dunkelheit. Da erwacht der „Big Easy“ erst so richtig zum Leben. Seltsame Gestalten, Fahrzeuge und Musikgruppen ziehen durch die Bourbon Street und die Royal Street. Aus allen Lokalen und auf vielen Plätzen erklingt Jazz. Das gefällt uns gut, und an Fotomotiven fehlt es wahrlich nicht.
Als uns der Wirbel dann doch reicht, ziehen wir uns noch ein wenig in den Louis Armstrong Park - benannt nach dem berühmten Sohn der Stadt - zurück. Schließlich bringt uns ein Uber-Car zurück zu unserem Campground.
Fr, 5. Mai
In der Früh lassen wir uns nochmals in die Stadt bringen. Heute fahren wir mit dem „Streetcar Named Desire“, dem Tennessee Williams mit seinem Theaterstück ein Denkmal gesetzt hat. Ursprünglich wurden die nostalgischen Straßenbahnen von Maultieren gezogen und später mit Dampf betrieben. Heute sind sie elektrifiziert und dienen als ganz normale Öffis. Die Strecke führt durch die wunderschöne St. Charles Avenue, eine Eichenallee mit palastartigen Südstaaten-Villen in ihren parkartigen Gärten. Reich gewordene Plantagenbesitzer haben sie gebaut.
Nach Hause zurückgekehrt machen wir einen Spaziergang in unserer Wohngegend, und zwar auf dem Damm, der vor Überschwemmungen vom Mississippi her schützen soll. Radfahrer und Jogger sind hier unterwegs. Direkt am Fluss ist es nicht so romantisch. Hier stehen Verladekräne, und Alteisen und viel Gerümpel liegen herum. Diese Gegend ist eher ärmlich. Die nach dem Wirbelsturm wiederaufgebauten Häuser sind klein und aus Holz. Manche wirken wie Kartenhäuser. Die besseren haben außen Ziegel angepickt. Die dienen aber nur der Behübschung. Zu unserer Überraschung werden gebrauchte Autoreifen verkauft, runderneuerte wahrscheinlich. Kein Wunder, dass an allen Straßenrändern aufgelöste Reste von geplatzten Reifen herumliegen. Es gibt in den USA keine verpflichtende Überprüfung der Autos.
Sa, 6. Mai
Vor einem Monat sind wir in Baltimore ins Wohnmobil eingestiegen.
In den letzten beiden Nächten war unser Schlaf empfindlich durch das ständige Pfeifen der Eisenbahn gestört. Wahrscheinlich war das „The Train, they call the City of New Orleans“ aus dem berühmten Lied von Arlo Guthrie.
Wir sind also ganz froh, dass es heute wieder weitergeht. Wir überqueren den „Ol’ Man River“ Mississippi.
Vor uns liegt eine weite Ebene, das Plantagenland. Wir besuchen die Evergreen Plantation. Haus, Ländereien und Sklavenunterkünfte sind noch vorhanden. Daher wird das Anwesen sehr gerne als Filmkulisse verwendet. Allerdings wurde hier nie Baumwolle angebaut, wie in „Django unchained“ (Quentin Tarantino) und auch nicht Tabak, wie in „Roots“, sondern Zuckerrohr.
Eindrucksvoll ist die Eichenallee mit ihren über 200 Jahre alten Bäumen und ausladenden Ästen, von denen das bereits erwähnte Spanische Moos herunterhängt. Hier gibt es einige solcher Plantagen nebeneinander. Das Haus haben wir uns viel größer vorgestellt.
Wir erfahren, dass im 18. Jhd. tüchtige Bayern ins Land geholt wurden. Es wurde ihnen Land und ein Haus versprochen. Sie waren nämlich erfahrene Farmer und außerdem katholisch, wie die Franzosen, die hier damals das Sagen hatten. Viele deutsche Namen zeugen noch heute davon. Hier lebte z.B. die Familie Haydel. Sie gehörten zu den größten Sklavenbesitzern an der sogenannten „deutschen Küste“ = Côte des Allemands des großen Flusses.
Nach diesem interessanten Abstecher setzen wir unseren Roadtrip fort.
Die Hauptstadt von Louisiana ist Baton Rouge, benannt nach den roten Pfählen, die die ursprünglich dort ansässigen Indianer am Flussufer angebracht hatten. Man spricht den Namen der Stadt [‚bæten ru:sch] aus.
Der Süden Louisianas liegt unterhalb des Meeresspiegels. Dementsprechend oft gibt es Überschwemmungen. Auf vielfach verschlungenen Autobahnbrücken durchqueren wir das große Sumpfgebiet des Atchafalaya-Bassins, eine Wasserlandschaft mit Bäumen und Büschen im Wasser.
In Alexandria übernachten wir in bewährter Weise auf einem Walmart-Parkplatz. Gleich neben der Spielzeugabteilung kann man sich in diesem Supermarkt Waffen kaufen. Immer wieder stoßen wir in diesem Land auf ziemlich befremdliche Dinge.
So, 7. Mai
Unsere Reise nach Norden geht weiter. Es wird hügeliger, und wir fahren durch Wälder. Die Palmen haben wir zurückgelassen. Zwischendurch sieht es fast so aus wie bei uns zu Hause. Es ist sehr wenig Verkehr auf dieser Strecke, ein angenehmes Dahingleiten. Wir hören Country- und Western-Musik. Viele Straßen in den USA wurden mitten durch unberührte Natur gebaut. Dementsprechend oft sieht man überfahrene Tiere, Waschbären, Gürteltiere, Opossums, Stachelschweine, sogar ein Stinktier. Schade, wir hätten sie lieber lebendig gesehen. Die Geier sind da anderer Meinung. Sie tun sich an ihnen gütlich.
Unser nächster Aufkleber ist das Siegel von ARKANSAS [’Åkænså:], the „Natural State“. „It was down in Louisiana, just about a mile from Texarkana, in them old cotton field back home...“ Eine ziemlich trostlose Stadt mit einem von Stacheldraht umgebenen Gefängnis, das beschönigend „correctional facility“ heißt. Mitten durch die Stadt führt die Grenze zu TEXAS, the „Lone Star Republic“. Der eine Stern ist auch auf dem Pickerl drauf. Bald sehen wir die ersten Ölpumpen und viele Kühe.
Unser nächstes Ziel ist Paris, schon allein wegen des Films „Paris Texas“ von Wim Wenders. Auch einen Eiffelturm gibt es hier, mit einem Cowboyhut auf der Spitze - sooo klein mit Hut. Außerdem gibt es auch einen Walmart, dessen Parkplatz wir als Nachtquartier auserkoren haben.
Bei den Supermärkten fallen uns immer die Leute auf, die hier einen McJob haben, als Wagerlschieber - man verwendet keine Münzen, daher stehen die Einkaufswagen überall kreuz und quer herum - und als Sackerleinräumer an den Kassen. Fast jedes einzelne Stück, das man kauft, verpacken sie in ein eigens Sackerl. Wir stoßen auf Unverständnis, wenn wir das nicht wollen. Es gibt übrigens sogar Kassen, bei denen man bei jedem Artikel, den man nicht in ein Sackerl geben will, auf einen extra Knopf drücken muss. Das stößt wiederum auf Unverständnis bei uns.
Die Walmarts, bei denen das Overnight-Parking erlaubt ist, haben meist 24 Std. geöffnet, auch am Wochenende. Und es herrscht auch nachts voller Betrieb.
Für uns ist das praktisch. Alle Supermärkte haben gleich beim Eingang die Restrooms = Toiletten und ein kleines Fast-Food-Restaurant, in dem man ungestört sitzen und das Gratis-WLAN nutzen kann.
Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass die USA für große Autos konzipiert sind. Unser Wohnmobil hat ungefähr die Größe eines der hier weit verbreiteten Pickups. Überall ist es breit und lang genug für uns. Wenn man das mit Süditalien oder Spanien vergleicht...
You decide:
Endless hope
or hopeless end.
After you die,
you will meet God.
Call 855 for the Truth
Who is Jesus?
Read Matthew’s Gospel.
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Everything is possible
with God.
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