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Kurz darauf verlassen wir zum letzten Mal auf dieser Reise die USA. „Ein kleiner Schritt für uns und ein großer Schritt für die Vereinigten Staaten“, meint Klaus, weil wir jetzt endlich auch unsere Spezial-Zusatzzettel in den Pässen abgeben, zum Zeichen dafür, dass wir nun endgültig ausreisen.

KANADA mit der Provinz NEW BRUNSWICK empfängt uns auch mit einer neuen Zeitzone, der Atlantic Time. Wir nähern uns um eine weitere Stunde an. Der Zeitunterschied zu unseren Lieben zu Hause beträgt jetzt nur mehr 5 Stunden.

In Saint John wartet der zweite Walmart des heutigen Tages auf uns. Hier werden wir auch übernachten.

 

Sa, 30. September

Die Campingsaison geht zu Ende. Es ist saukalt. Wie gut, dass wir eine Heizung haben.

Beim Frühstück entdecken wir direkt neben uns ein Schild mit der Aufschrift: „No Overnight Parking“. Das haben wir nicht beachtet, weil wir ja auf dem Walmart-Parkplatz überhaupt nicht damit gerechnet haben. Jetzt kostet uns das nur mehr ein kurzes Schmunzeln. Kanada ist eben anders.

Unsere Reise geht weiter. John Denver singt passend „Country Road, take me home“.

In unserem Fall ist es die Trans Canada Highway # 1, die in Victoria beginnt, und auf die wir jetzt zurückgekehrt sind.

NOVA SCOTIA, „Canada’s Ocean Playground“ ist die letzte Provinz, in die wir einreisen. Und hier, in Amherst liegt auch der allerletzte Walmart dieser Reise. 4500 solche Märkte sind in unserem Road Atlas verzeichnet. Wir können diesmal erfreulicherweise kein Übernachtungsverbot ausmachen.

Wie fast jeden Abend wandern wir ein wenig in der „herrlichen Natur“ rings um den Walmart. Diese Märkte sind ja alle buchstäblich „auf der grünen Wiese“ gebaut worden.

 

So, 1. Oktober

Die letzten Tage brechen an. 7 Monate sind schon um.

Es kommt uns einerseits so vor, als wären wir schon ewig unterwegs. Andererseits ist die Zeit rasend schnell vergangen.

Wir peilen unseren letzten Campingplatz an.

Der KOA in Halifax ist sehr schön. Wir stehen im Wald, neben einem kleinen See. Wir können das gar nicht so richtig würdigen, weil wir etwas angespannt sind. Wir waschen all unsere Schmutzwäsche, bereiten das Auto für die Verschiffung vor und packen unsere Koffer.

Am Abend holen wir zum letzten Mal - alles geschieht jetzt zum letzten Mal - unsere Klappräder heraus und fahren in eine Pizzeria. Es ist bereits ganz dunkel, als wir heimkommen. Der große Wagen spiegelt sich im glasklaren Wasser des Sees. Es ist sehr kalt.

Unsere letzte Nacht im Wohnmobil ist angebrochen.

 

Mo, 2. Oktober

Wir haben den Wecker auf 7h gestellt. Die Morgenstimmung ist wunderbar. Die Nebel schweben über dem Wasser. Zum Frühstück essen wir die restlichen verderblichen Lebensmittel auf. Wir leeren den Wassertank, den Abwassertank und das Klo. Die amerikanische Gasflasche lassen wir auf dem Campingplatz zurück. Und dann brechen wir zur letzten Fahrt dieser Reise auf.

Im Hotel „Lord Nelson“ geben wie unser Gepäck ab. Dann fahren wir zur Spedition. Der Papierkram hält sich erfreulicherweise in Grenzen. Haarscharf auf den letzten Drücker kommen wir in den Hafen, wo wir unser braves Wohnmobil abgeben. Wir sind erleichtert, dass auch die Reifen so lange durchgehalten haben. „Well done, motorhome“. „Well done“ auch Klaus. Er hat wirklich eine gewaltige Leistung vollbracht. Ca. 40.000 km sind wir gefahren, das entspricht einer Erdumrundung. Unser durchschnittlicher Treibstoffverbrauch betrug ca 8 Liter. War der wegen Olafs Wundermaschine so niedrig?

Ein Taxi bringt uns zurück in unser sehr nettes Hotel.

Nachdem wir uns eine Weile im Zimmer erholt haben, führt uns ein ausgiebiger Spaziergang im kalten Wind nach Downtown, zum Citadel Hill mit der sternförmigen Zitadelle und zur Old Town Clock, dem Uhrturm im Georgianischen Stil, der das Wahrzeichen der Stadt ist. Nach dem Abendessen wartet die übliche Computerarbeit auf uns.

Morgen können wir ausschlafen.

 

Di, 3. Oktober

Halifax ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia und das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Atlantikprovinzen. Die Stadt hat ca. 400.000 Einwohner. Den bedeutenden Frachthafen haben wir ja gestern ausgiebig besucht.

Wir haben heute einen entspannten Tag vor uns. Als einzige Sehenswürdigkeit wartet die Zitadelle auf uns. Die ist allerdings eine große Überraschung. Wenn man von unten auf den Hügel hinaufschaut, glaubt man, dass gar keine Gebäude mehr oben stehen. Wir vermuten nur Mauerreste. Wir wandern den Grashügel hinauf und entdecken zu unserem Erstaunen eine große wehrhafte Festung mit grasbewachsenen Dächern- erstaunlich gut getarnt. Das Bauwerk wurde 1856 fertiggestellt. Eine Garde in historischen Uniformen mit unfrisierten Bärenfellmützen und Schottenröcken macht mit lauten Kommandos Wachablöse. Wir plaudern mit einem Dudelsackspieler und erfahren, dass das alles - er selbst auch - Schauspieler in Kostümen sind. Den Japanerinnen, die sich anstellen, um sich mit einem dieser bunt kostümierten jungen Männern, die sich kaum das Lachen verkneifen können, fotografieren zu lassen, ist das egal.

Von 2014 - 2017 wird in der Burg eine Sonderausstellung „100 Jahre erster Weltkrieg“ gezeigt, mit Schützengräben, Lazarettzelten, einem alten Rot-Kreuz-Wagen, usw.- sehr eindrucksvoll.

Den Nachmittag verbringen wir gemütlich im Hotel. Und dann gehen wir zum letzten Mal Abendessen, stilgerecht in ein Fischrestaurant. Schließlich hat praktisch alles in der Provinz Nova Scotia irgendwie mit dem Meer zu tun.

 

Mi, 4. Oktober

Wir packen unsere Koffer. Spazieren gehen, lesen, im Internet surfen, durch den Flughafen flanieren. Unser Flugzeug geht erst um 19h50. Morgen gegen 11h werden wir hoffentlich wohlbehalten in Wien landen.

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